mehr von Franz un Anton

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„Diu Anton, wäißte all dat Niggeste",
frogere Franz. „Iek wäit nit, wat diu
meinst", saggte Anton, „vertell doch
mol." „Dat is vlichte en Dingen", regere
siek Franz op. „Day Hannes hiät saggt,
hai wöll bey us keinen Schnaps un kein
Bäier mehr anschreywen." „Dat is doch
nit müegliek", wundere siek Anton. „Biu
well hai dat dann alles imme Koppe behollen?"
„Du Anton, weißt du schon das Neueste?“,
fragte Franz. „Ich weiß nicht, was du 
meinst“, sagte Anton, „erzähl doch
mal.“ Das ist vielleicht ein Ding“, regt 
sich Franz auf. „Der Hannes hat gesagt,
er will bei uns keinen Schnaps und kein
Bier mehr anschreiben.“ „Das ist doch 
nicht möglich“, wunderte sich Anton. „Wie
will er das denn alles im Kopf behalten?“
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An düesem Nummerdage was Anton nit
mehr sau ganz wisse op diän Schoaken.
De Froihschoppen harrme en bietken
lange diuert un hai harr nau kein
Middages hat. Franz harr en Insaihn
merrme un saggte: „Kumm Anton iek
bränge diek iäwen häime." „Jau", meinere
Anton! „Iek matt owwer nau iäwen
nome Friseur un miek putzen loten." „Is
guet", saggte Franz. Beyme Friseur
schauw hai diän Anton diär de Diär und
raip: „Putz diän Anton mol iäwen, insäipet
hiäte siek all selwer!"
An diesem Nachmittag war Anton nicht
mehr so ganz sicher auf den Beinen.
Der Frühschoppen hatte ihm ein bißchen
lange gedauert und er hatte noch kein
Mittagessen gehabt. Franz hatte ein Einsehen 
mit ihm und sagte: „Komm Anton, ich 
bringe dich eben nach Hause.“ „Jau, meinte 
Anton. „Ich muß aber noch eben 
zum Frisör und mich rasieren lassen.“ „Ist
gut“, sagte Franz. Beim Frisör 
schob er den Anton durch die Tür und rief:
„Rasier den Anton mal eben, eingeseift
hat er sich schon selber.“
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Anton gaffte äinen iut. Vandage harr
hai Geburtsdag un lait siek nit lumpen.
„Segg mol Anton", frogere Franz
neyschierig, „biu olt biste äigentliek
woren?"
„Achtenfyftig", saggte Anton. ,,Dat kann
doch gar nit stemmen", wundere siek
Franz. „Diu hiäst mey doch för drei Johren
all mol vertallt diu wörst achtenfyftig."
„Ja un", gaffte Anton trügge, „Do
kannste mol saihn darrek keine Foilefutt
sin. Örre meinste vlichte iek säggte vandage
düt un moren dat?!"
Anton gab einen aus. Heute hatte 
er Geburtstag und läßt sich nicht lumpen.
„Sag mal Anton“, fragte Franz
neugierig, „wie alt bist du eigentlich
geworden?“
„Achtundfünfzig“ sagte Anton. „Das kann
doch gar nicht stimmen“, wunderte sich
Franz. „Du hast mir doch vor drei Jahren
erst erzählt du wärst achtundfünfzig.“
„Ja und“, gab Anton zurück, „Da 
kannst Du mal sehen, dass ich kein Dummschwätzer
bin. Oder meinst du vielleicht, ich sage heute
das und morgen das?!“
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Franz un Anton säten amme Water un
wören amme angeln. Se wören all bolle
ne Stunne amme schnickeln un harren
nau keinen Steet fangen. Op äinmol
straffere siek bey Franz de Schnauer. „Iek
gloiwe, iek hewwe wat", raip hai
opgeregt. Bo hai diän Fang iutem Water
trock, häng owwer mänts en klein Kaffekietelken
amme Haken. Anton woll siek
halw daut lachen, owwer nit lange dono
gäng et iäme nit biäter. Dütmol weas et
en Schmantdüppken. „Kumm lot us
ophören", saggte Anton, „ iek gloiwe, do
ungen wuhnt nau Luie!"
Franz und Anton saßen am Wasser und
waren am angeln. Sie waren schon
eine Stunde mit der Peitsche am spielen und hatten 
noch keinen Fisch gefangen. Auf einmal
straffte sich bei Franz die Schnur. „Ich
glaube, ich habe etwas“, rief er
aufgeregt. Als er den Fang aus dem Wasser
zog, hing aber nur ein kleines Kaffeekännchen
am Haken, Anton wollte sich
halb totlachen, aber nicht lange da
ging es ihm nicht besser. Diesmal war es
ein Sahnetöpfchen. „Komm, laß uns
aufhören“, sagte Anton, „ich glaube, da
unten wohnen noch Leute.“
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Franz un Anton säten imme Zuge un
förren no Meskere. De Schaffner kam un
raip: „Die Fahrkarten bitte!" Anton feng
an te saiken. Hai kuckere in de
Braiftaske, int Portemonnaie un soggte in
allen Rocktasken. Dobey har hai se imme
Miule. De Schaffner nahm se me
ohne viel te seggen iut diäm Miule un
knipsere de Karte. Bo hai wiäg was
saggte Franz: „Segg mol Anton, kümmes
te dey nit ziemlich dämliek vör? Saikes
üewerall un hiäs te Karte tüsker diän
Tiähnen."
„Dämliek?", meinere Anton, „üewerhaupt
nit. Iek hewwe mänß dat Datum afköggelt.
Day Karte was nämliek all väier Wiäken
olt."
Franz und Anton saßen im Zug und
fuhren nach Meschede. Der Schaffner kam und 
rief: „Die Fahrkarten, bitte!“ Anton fing 
an zu suchen. Er guckte in die 
Brieftasche, ins Portemonnaie und suchte in 
allen Rocktaschen. Dabei hatte er sie im 
Mund. Der Schaffner nahm sie ihm 
ohne viel zu sagen aus dem Mund und
knipste die Karte ab. Als er weg war
sagte Franz: „Sag mal, Anton, kommst 
du dir nicht ziemlich dämlich vor? Suchst
überall und hast die Karte zwischen den 
Zähnen.“
„Dämlich?“, meinte Anton, „überhaupt
nicht. Ich habe nur das Datum abgekaut.
Die Karte war nämlich schon vier Wochen
alt.
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„Diu, Anton, brümme mäkes diu bey me
Drinken liuter de Äugelkes tau'', frogere
Franz an der Thäike. „Ja, kuck mol",
saggte Anton. "De Dokter hiät mey noilich
verboen, sau neype un daip int Glas
te kucken."
„Du Anton, warum machst Du beim
Trinken immer die Äugelchen zu?“, fragte 
Franz an der Theke. „Ja, guck mal“, 
sagte Anton. „der Doktor hat mir neulich
verboten so gründlich und tief ins Glas
zu gucken.“
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„Wat hölles diu dovan, Franz", unkere
Anton. ,,Iek hewwe de Meinunge, usse
nigge Doktor segget entweder nit de
Wohrheit, örre hai hiät dat Geld nit noirig."
„Biu kümmes diu dann op diän Gedanken",
meinere Franz un käik Anton
van der Seyte an. „Iek meine, day is ne
ganz patänten Mensken, un de Wohrheit
segge te auk. Hai hiät mey nämliek
saggt, iek söll nit mehr sau viel Schnäpse
drinken."
„Dann legget hai keinen Weet op dat
Geld. Bo iek dat leßte Mol bey me was,
hiät hai mey nämliek guere Biäterunge
wünsket", saggte Anton.
„Was hältst du davon, Franz“ frozzelte
Anton. „Ich bin der Meinung, unser
neuer Doktor sagt entweder nicht die
Wahrheit, oder er hat das Geld nicht nötig.“
„Wie kommst du denn auf den Gedanken?“, 
meinte Franz und guckte Anton
von der Seite an. „Ich meine, der ist ein
ganz patenter Mensch und die Wahrheit 
sagt er auch. Er hat mir nämlich 
gesagt, ich soll nicht mehr so viel Schnäpse
trinken.“
„Dann legt er keinen Wert auf das 
Geld. Als ich das letzte Mal bei ihm war,
hat er mir nämlich gute Besserung 
gewünscht“, sagte Anton.
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„Iek wäit garnit, wat diu liuter sau ächter
diäm Gelle herjankes", meinere
Franz. ,,Iek meine jo, Geld is nit alles. De
Hauptsake is doch, me is gesund."
,,Do hiäst diu ganz recht", saggte
Franz. „Der Meinunge sin iek auk, Geld is
nit alles. Owwer me kann siek wane guet
domet helpen, wann me keinen Kredeyt
mehr hiät."
„Ich weiß gar nicht, weshalb du immer so hinter
dem Geld her jammerst“, meinte
Franz. „Ich meine ja, Geld ist nicht alles. Die
Hauptsache ist doch, man ist gesund.“
„Da hast du ganz Recht“, sagte 
Franz. „Der Meinung bin ich auch, Geld ist
nicht alles. Aber man kann sich ziemlich gut
damit helfen, wenn man keinen Kredit
mehr hat.“
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Franz was all diän ganzen Owend nit
recht bey der Sake. Irgendwat mochte ne
wall drücken. Schließlich frogere Anton:
„Wat is loss, Franz, is dey ne Lius üewer
de Liäwer laupen?"
„Ach, Anton", söchtere Franz, „Ick wait
sau recht nit, biu ick dey dat seggen sall.
Ick sin imme Momänte saun bietken
deräin. Hör mol tau, iek matt dey mol wat
bichten."
„Wat dann?", grinsere Anton, „gloiweste
nit mehr an dat Christkinneken?“ „Kuiere
nit saune Blödsinn", regere siek Franz op.
„Et is mey dauternst."
„Bichten kanns te blauß beym Pastauer
un nit bey mey", warp Anton in.
„Dat kann iek nit", wispere Franz un Anton
mochte wane de Ohren spitzen, ümme
ne te verstohn. „Iek sin met diäm Schulten
Threschen früemed gohn", saggte
rüggeliek. Do lachere Anton darr me de
Tiäne bolle twiäß imme Miule stongen un
raip: „Dat kann üewerhaupt nit seyn
Franz, dat Thres hiät mey gistern nau
vertallt, et härre niu ne ganz intellienten
un schoinen Geliebten!"
Franz war schon den ganzen Abend nicht
richtig bei der Sache. Irgendetwas schien ihn
zu bedrücken. Schließlich fragte er Anton:
„Was ist los, Franz, ist dir eine Laus über
die Leber gelaufen?“
„Ach Anton“, seufzte Franz, „Ich weiß
so recht nicht, wie ich dir das sagen soll.
Ich bin im Moment so ein bißchen
durcheinander. Hör mal zu, ich muß dir mal etwas
beichten.“
„Was denn?“ grinste Anton, glaubst du
nicht mehr an das Christkindchen?“ „Rede
nicht so einen Blödsinn“, regte sich Franz auf.
„Es ist mir todernst.“
„Beichten kannst du bloß beim Pastor
und nicht bei mir.“, warf Anton ein.
„Das kann ich nicht“, flüsterte Franz und Anton
mußte ziemlich die Ohren spitzen, um
ihn zu verstehen. „Ich bin mit dem Schulten
Threschen fremdgegangen“, sagte er 
reumütig. Da lachte Anton, dass ihm die
Zähne bald quer im Mund standen und
rief: „Das kann überhaupt nicht sein 
Franz, das Thres hat mir gestern noch
erzählt, sie hätte jetzt einen ganz intelligenten 
und schönen Geliebten!“
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„Wann me sick dat sau üewerlegget",
saggte Franz, kuckere diän Anton triureg
an un piustere diän Seiwer iut diäm Lüns
van seyner Peype. „Met Jungens hiät me
dat nit sau ganz lichte. Kium sind se
achtenn Johre olt, dann wet se all introcken."
„Do magges te Recht hewwen",
meinere Franz droige. „Mannegesmol is
dat met Miäkens ower nau viel schliemer.
Kium sind se säßtenne, dann weet se all
iuttrocken."
„Wenn man sich das so überlegt“,
sagte Franz, guckte den Anton traurig 
an und pustete den Sabber aus dem Schaft
von seiner Pfeife. „Mit Jungs hat man
es nicht so ganz leicht. Kaum sind sie
achtzehn Jahre alt, dann werden sie schon eingezogen.“
„Da magst du recht haben“,
meinte Franz trocken. „Manchesmal ist
es mit Mädchen aber noch viel schlimmer.
Kaum sind sie sechszehn, dann werden sie schon
ausgezogen.“
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„Diu, Anton", saggte Franz, „Van
deynem Jagdruien vertellet me siek jo
Wunderdinge." Anton nuckere mänß met
diäm Koppe und Franz frogere foterstunds:
„Wes te mey deynen Waldi nit
verkaupen?" „Brümme nit, hai is owwer nit
billig", meinere Anton.
„Wat matt hai dann kosten?", woll Franz
wieten.
„Dreihundert", saggte Anton kort angebungen.
„Billig is dat würkliek nit", wundere siek
Franz un trock de Schläwwen rin. „Is hai
dann wennestens trui?"
„Do kanns te diek op verloten, trui is hai
ärre Gold", versickere Anton.
Franz kuckere schräi van der Seyte und
frogere: „Boher weß diu dat sau genau
wieten?"
„Dat wäier iek saugar ganz genau",
grinsere Anton. „Iek hewwe ne all
feyfmol verkofft un hai is liuter
weyerkummen.“
„Du, Anton“, sagte Franz. „Von 
deinem Jagdhund erzählt man sich ja
Wunderdinge.“ Anton nickte nur mit
dem Kopf, und Franz fragte sofort:
„Willst du mir deinen Waldi nicht
verkaufen?“ „Warum nicht, er ist aber nicht
billig“, meinte Anton.
„Was muß er denn kosten“, wollte Franz
wissen.
„Dreihundert“, sagte Anton kurz angebunden.
„Billig ist das wirklich nicht“, wunderte sich
Franz und zog die Schläfen hoch. „Ist er 
denn wenigstens treu?“
„Da kannst du dich drauf verlassen, treu ist er
wie Gold“, versicherte Anton.
Franz guckte schräg von der Seite und
fragte: „Woher willst du das so genau 
wissen?“
„Das weiß ich sogar ganz genau“,
grinste Anton. „Ich habe ihn schon 
fünfmal verkauft und er ist immer
wieder gekommen.“
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„Biuviel Glas Bäier drinkes te äigentliek
an äinem Dage?", frogere Franz diän Anton.
Anton saggte: „Och, sau feywentwintig
bit diärtig." „Helleske Duiwel",
saggte Franz un käik ziemlich perplex iut
diäm Kragen. „Iek könn nau nit mol sauviel
Water siupen."
„Dat könn iek auk nit", meinere Anton
droige.
„Wieviel Glas Bier trinkst Du eigentlich
an einem Tag?“, fragte Franz den Anton.
Anton sagte: „Och fünfundzwanzig
bis dreißig.“ „Teufel auch“,
sagte Franz und schaute ziemlich perplex aus
der Wäsche. „Ich könnte noch nicht einmal soviel
Wasser saufen.“
„Das könnte ich auch nicht“, meinte Anton
trocken.
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„Duiwel nau mol“, saggte Franz un krassere siek amme Koppe. „Dat was gistern weyer ne schwore Harke, day vey maket het. Iek gloiwe mey fehlt en paar Stunnen. Biu bis diu äigentliek Häime kummen Anton?“ „ Ärre ne Blitz“, saggte Anton. „Biu sau fix?“ frogere Franz. „Näi, imme Zick-Zack.“, meinere Anton.
„Teufel noch mal“, sagte Franz und kratzte sich am Kopf. „Das war gestern wieder eine schwere Harke, die wir gemacht haben. Ich glaube, mir fehlen ein paar Stunden. Wie bist du eigentlich nach Hause gekommen Anton?“ „Wie ein Blitz.“ sagte Anton. „Wie, so schnell?“ fragte Franz. „Nein, im Zick-Zack.“ meinte Anton.
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„Segg mol, biuviel Iuher is dat äigentliek?“
frogere Anton diän Franz.
„Taihn viär Elwene.“ saggte day.
„Awer brümme frögeste? Do haugen
amme Kiärktauern is doch ne Iuher.
Day weyset genau asse meyne,
taihn viär Elwene.“
„Do kuck iek nit henne.“
saggte Anton gifteg.
„Iek sin augenblickliek met
ussem Pastauer imme Krach.“
„Sag mal, wieviel Uhr ist es eigentlich?“
fragte Anton den Franz.
„Zehn vor Elf.“ sagte der.
„Aber warum fragste? Da oben
am Kirchturm ist doch eine Uhr.
Die zeigt genau wie meine,
zehn vor Elf.“
„Da guck ich nicht hin.“
sagte Anton giftig.
„Ich bin augenblicklich mit
unserem Pastor im Krach.“