Narziss und Veilchen

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Im Garten blühte, schon ein Weilchen,
bescheiden still, ein kleines Veilchen,
als plötzlich, riesenhaftig groß,
ein Narziss nach oben sproß.
Wie Narzissen nun mal sind,
pustet er sich auf geschwind.
Prahlt mit seinen grünen Blättern,
dünkt sich schöner als die Vettern.
Streckt seinen Blütenkelch, mit Wonne,
hinauf zur warmen Frühlingssonne.
Dieweil er sich emporgereckt,
hat´s Veilchen sich im Moos versteckt.
Doch dann hat eine kalte Nacht,
noch einmal späten Frost gebracht,
und der Narziss, so stolz und schön,
tat´s Tageslicht nie wiederseh´n.
Als Nacht wich vor dem Morgenrot,
lag er am Boden; welk und tot!
Indessen blühte noch ein Weilchen,
bescheiden still, das kleine Veilchen.

Die Moral: Zur rechten Zeit,
üb´ dich in Bescheidenheit.